Die Beachanlage der TS Hoykenkamp könnte ein Austragungsort der HVN Beach-Tour werden. Foto:
Es liegt sicher nicht an fehlender PR, dass der Beachhandball auf seinen ganz seinen großen Auftritt noch eine Weile wird warten müssen. Der Handball-Weltverband IHF rührt seit Jahren mit beiden Händen die Werbetrommel, um die sandigste Variante seiner Sportart in das Programm der Sommerspiele zu bekommen, das Internationale Olympische Komitee nannte die Arbeit der IHF gar „herausragend“ – und lehnte eine Aufnahme in den Kreis der Disziplinen trotzdem ab. Keine Chance für Paris 2024, hieß es, aber man freue sich auf weitere Gespräche vor zukünftigen Spielen.
TS Hoykenkamp schon in Beachsportszene aktiv
Für Olympia reicht es für den Beachhandball also vorerst nicht, populärer wird er dank der Pandemie aber zweifellos werden. Weil man vom üblichen Vollkontakt-Hallenhandball auf absehbare Zeit nur träumen kann, wird das Spielen im Sand für viele das Beste sein, was man kriegen kann. Der Handball-Verband Niedersachsen hat deshalb etwas naheliegendes getan und seine Beach-Bemühungen auf eine neue Stufe gehoben. Die üblichen Meisterschaften in Cuxhaven sind zwar abgesagt, dafür soll schon ab Mai erstmals eine Turnierserie stattfinden, die HVN Beach-Tour heißen und in möglichst vielen Orten Station machen soll. „Wir wollen den Mannschaften die Möglichkeit geben, ihr Können im Sand zu beweisen“, sagt die Jugend-Bildungsreferentin Katja Klein, die sich Events unterschiedlicher Altersklassen vorstellen kann.
Der HVN hofft nun vor allem, dass sich „flächendeckend“ Ausrichter melden und wird gern vernehmen, dass aus der Gemeinde Ganderkesee schon zwei inoffizielle Absichtserklärungen zu hören sind. Die TS Hoykenkamp, die seit fünf Jahren einen eigenen Sandplatz hat, scheint zumindest nicht abgeneigt. „Es ist vorstellbar, dass wir uns da beteiligen“, sagt Pressewart Thorsten Stürenburg. Man wisse aber noch nicht, „in welcher Form und mit welcher Mannschaft. Wir werden das in Kürze klären.“ Die Turnerschaft hat sich in der Beachsportszene zuletzt durchaus einen Namen gemacht. Die seit 2018 existierende Beachvolleyball-Abteilung feierte auf regionalen Turnieren erste Erfolge.
Fünf Teams pro Turnier
Nachbar HSG Grüppenbühren/Bookholzberg wäre ebenfalls ein Kandidat für ein Turnier, neben der Halle am Ammerweg hat auch der ewige Hoykenkamper Rivale ein Feld. „Das wird auch gut benutzt“, sagt Vorsitzender Holger Jüchter. „Es ist schon denkbar, dass wir ein Turnier ausrichten – und dass wir teilnehmen sowieso.“ Der HSG-Chef hat die Idee einer Beachtour durchaus dankbar aufgenommen. „Es wäre schön, wenn man wieder irgendetwas Handball-ähnliches spielen könnte. Bis das in der Halle wieder geht, werden noch Monate vergehen“, fürchtet er.
Die Anforderungen an einen Ausrichter sind – von den Hygienemaßnahmen abgesehen – überschaubar. Maximal fünf Teams sind pro Turnier geplant, jeder soll dann gegen jeden spielen und Punkte für die Platzierung bekommen, aus denen am Ende eine Gesamtrangliste entsteht. Die besten Teams spielen dann von der D-Jugend bis zu den Senioren beim Landespokal die Niedersachsenmeister aus, die ab der C-Jugend an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen dürfen.
Der TV Neerstedt hat sich bislang noch nicht zur Tour positioniert, mit zwei Feldern und einer respektablen Beachhandball-Tradition aber beste Voraussetzungen. Die „Waterboys“, die hauptsächlich aus Neerstedtern bestanden, gehörten mal zu den besten Teams Europas. Die Frauen mischten als „Sandmöpse“ zusammen mit der HSG Hude/Falkenburg zumindest in der nationalen Spitze mit – die Huderinnen haben ebenfalls ein Feld. Die HSG Delmenhorst kommt als Ausrichter mangels Beachanlage dagegen nicht infrage, ist von der geplanten Tour aber ebenfalls erfreut. Die Delmenhorster waren mit mehreren Spielern Teil des ehemaligen Deutschen Meister „Nordlichter“ und auch in der Jugend schon erfolgreich, da verpflichtet schon die Tradition zumindest zur Teilnahme. „Wir werden da mitmachen, denke ich“, sagt Vorsitzender Jürgen Janßen.
Vom dk-online, 03.05.2021, 08:37 Uhr.