Hoykenkamp. Handball-Landesligist HSG Grüppenbühren/Bookholzberg gewinnt das Derby bei der TS Hoykenkamp in der Schlusssekunde mit 31:30 und ist Tabellenführer.
Als der Sieg in der Schlusssekunde beim Gemeinderivalen eingetütet und die Tabellenführung vom Nachbarn erobert worden war, nahm Sven Engelmann – von den Strapazen des Landesliga-Krachers gekennzeichnet – völlig fertig auf seiner Trainerbank Platz. „Das war ein Spiel mit Haken und Ösen. Doch wir haben trotz etlicher Hinausstellungen immer die Ruhe bewahrt und unser Spiel durchgezogen“, jubelte der Handball-Coach der HSG Grüppenbühren/Bookholzberg. Seine Mannschaft hatte soeben vor 300 Zuschauern bei der TS Hoykenkamp mit 31:30 (15:15) gewonnen und mit nun 29:7 Punkten wieder Platz eins von der Turnerschaft (29:9) übernommen.
Dörgeloh wird zum Matchwinner
Alfred Hitchcock hätte die Dramaturgie dieses brisanten Duells nicht besser schreiben können. Denn das Derby wurde mit der letzten Aktion des Spiels entschieden. HSG-Spieler Marcel Donner wurde beim Stand von 30:30 kurz vor der Schlusssirene von Alexander Kirchhof gefoult. Die Uhr lief herunter, doch den Siebenmeter durfte die HSG noch ausführen. Oldie Werner Dörgeloh behielt die Nerven und warf die HSG zum umjubelten Auswärtssieg.
Hoykenkamps Coach Martin Wessels, der die Mannschaft nach dem Rauswurf von Frank Kessler interimsmäßig betreut, zeigte sich sehr enttäuscht von dem Spielausgang: „Eigentlich hatten wir einen Punkt schon sicher. Da gehe ich als Abwehrspieler auf der Außenposition nicht mehr gegen den angreifenden Werfer, der zudem fast von der Außenlinie zum Wurf gekommen wäre“, ärgerte sich Wessels, kritisierte aber auch, dass sein Team zuvor „einige glasklare Chancen“ versiebt hatte. „Das darf uns in so einer emotionalen Partie einfach nicht passieren. Diese Niederlage tut weh.“
Starke HSG-Keeper
In einem von Beginn an sehr emotional und verbissen geführtem Spiel packten beide Seiten energisch zu. Allerdings zeigten sich die Angriffsreihen sehr entschlossen und nutzten besonders in der ersten Hälfte ihre Chancen immer wieder zu Toren. Während auf Hoykenkamper Seite die Goalgetter Nico Skormachowitsch und Hergen Schwarting mit ihren Einzelaktionen erfolgreich waren, spielten die Gäste ihre Angriffe immer wieder konzentriert aus und so waren alle HSG-Angreifer gefährlich. Besonders Marcel Behrens setzte als Spielmacher seine Nebenspieler immer wieder geschickt ein. Mit den Toren von Marcel Janorschke und Yannic Lau blieb die HSG in der ersten Hälfte (15:15) auf Augenhöhe. Zu verdanken hatte sie den knappen Spielstand auch den beiden starken Keepern Jan-Bernd Döhle und Arne Klostermann, die ihre Gegenüber Gregor Kleefeldt und Timo Meyer in diesem Spiel übertrafen.
Hoykenkamper Aufholjagd nicht belohnt
Auch nach dem Seitenwechsel gab es weiterhin einen offenen Schlagabtausch. Zunächst führte Hoykenkamp immer knapp, doch ab Mitte der zweiten Halbzeit setzte sich Grüppenbühren/Bookholzberg zeitweise auf zwei Tore ab. „Da war unsere Abwehr zu passiv“, fand TSH-Trainer Wessels. In den letzten acht Minuten avancierte dann HSG-Keeper Döhle zum überragenden Mann auf dem Feld. Neben drei klaren Chancen der Hausherren parierte auch noch Arne Klostermann drei Minuten vor dem Ende beim Stand von 28:30 einen Strafwurf von Sebastian Rabe. Doch trotz dieser vergebenen Chancen zeigte die Wessels-Sieben eine tolle Moral – und kämpfte sich nach einem 26:28-Rückstand (55.) erneut auf ein Unentschieden heran. Erst verkürzte Alexander Kirchhof per Dreher von Linksaußen zum 29:30 (59.). 19 Sekunden vor dem Ende glich Tim Streckhardt von Rechtsaußen noch zum 30:30 aus. Das Endergebnis? Mitnichten. Nach einer Auszeit von HSG-Coach Sven Engelmann spielten die Gäste den letzten Angriff aus und kamen auf der rechten Außenbahn durch Marcel Donner noch zu einer Torchance, die Unglücksrabe Kirchhof mit einem Foul vereitelte – und Dörgeloh an die Siebenmeter-Linie schreiten ließ.
„Am Ende war natürlich etwas Glück dabei, doch die Punkte und die Tabellenführung tun der Mannschaft gut“, freute sich Engelmann, der besonders seine beiden Torhüter Döhle und Klostermann für ihre Paraden lobte.
Vom dk-online, 05.03.2017, 22:37 Uhr