Georg Schmidt, den sie „Schorse“nennen, steht vor einem Comeback. In seiner geliebten Sportart Prellball. Das ist wahrlich nicht alltäglich, denn dieser Tage hat der Mann, dessen Name mit der Turnerschaft Hoykenkamp (TSH) untrennbar verbunden ist, seinen 90. Geburtstag gefeiert. Anlässlich dieses besonderen Ereignisses gab der am 2. September 1929 geborene Schmidt in der Hoykenkamper Gaststätte Menkens einen Empfang. „Es war eine runde Sache. Es war sehr schön“, freut sich der langjährige
Funktionär über die gelungene Feier, in deren Verlauf er viele „Mitstreiter aus früheren Jahren“begrüßte.
Neben Verwandten, Freunden und Sportlern (Vertreter von Vereinen und Dachverbänden) hatte Schmidt auch ehemalige Arbeitskollegen eingeladen („Ich war 47 Jahre lang bei der Eisenbahn“). Freude bereitete ihm auch der Besuch einer Abordnung der Heimatgruppe Liebau.
Georg Schmidt zählt seit dem 1. Januar 1951 zu den Mitgliedern der TSH, deren Ehrenvorsitzender er heute ist. Bis 1986 spielte er Handball. Daran und an vieles andere erinnerte Fritz Gillerke, der ebenfalls der Prellballgruppe angehört, in seiner Geburtstagsrede. Vier Jahre nach seinem Eintritt in die Turnerschaft und im Alter von 25 Jahren übernahm Schmidt den Vorsitz des Vereins. „Es gab viele Ältere, die aber ihre Ämtern nicht lange ausübten“, blickt er zurück. „Wir brauchten aber Leute, die länger dabei blieben. Ich habe gesagt, dass ich es versuchen würde.“Der „Versuch“endete am 18. Januar 1993 – nach 38 Jahren. Während dieser langen Amtszeit hat Schmidt natürlich viel erlebt. Fragt man ihn nach einem Höhepunkt, so sagt er: „Hoykenkamp war früher eine Handball-hochburg. Wir spielten auf dem Großfeld. Als kleiner Verein am Rande von Delmenhorst gehörten wir der Feldhandballoberliga an“, berichtet er und erwähnt in diesem Zusammenhang insbesondere die Gebrüder Kasper.
Schmidt, in dessen Amtszeit die feierlichen Einweihungen der Hallen Am Hohenborn (1961) und in Heide (1981) fielen, war auch auf Kreisebene und im Bezirk tätig. So stand er von 1981 bis 2004 an der Spitze des Handballkreises Delmenhorst/Oldenburgland. Auch nachdem er 1993 den Posten des Vorsitzenden der TSH an Jürgen Kolata abgegeben hatte, widmete er sich vielen Aufgaben. Bis 2013 führte Schmidt die Geschäftsstelle der Turnerschaft Hoykenkamp.
Mit einem Blick voraus sagt der 90-Jährige: „Es ist zu wünschen, dass der Sport den Stellenwert behält, den er heute besitzt. Außerdem hoffe ich, dass die Vereine junge Leute finden, die mitarbeiten.“Persönlich wünscht er sich, dass er „gesund und munter“ bleibt, denn: „Dann kann ich noch ein paar Jahre mitmachen.“Dazu gehört auch der Prellballsport, „Ich habe bis zur Sommerpause gespielt. Dann bin ich erkrankt und war in der Reha“, sagt er. Er will auf jeden Fall wieder spielen. Das „grüne Licht“der Ärzte hat er. Dem Comeback des 90-jährigen „Schorse“Schmidt steht also nichts im Wege.
Vom dk-online, 10.09.2019, 07:24 Uhr