TS Hoykenkamp schafft kleines Handball-Wunder

Großer Jubel über unerwarteten Erfolg: Die TS Hoykenkamp feiert ihren 25:18-Heimsieg über die SG Achim/Baden II und den Verbandsliga-Aufstieg. Foto: Rolf Tobis

Hoykenkamp. Die TS Hoykenkamp ist in die Verbandsliga aufgestiegen. Mit einem 25:18 (15:10)-Heimsieg über die SG Achim/Baden II schaffte sie eine kleines Handball-Wunder. Die TSH gewann die Relegation dank der mehr erzielten Auswärtstore. Im Hinspiel in Baden hatte sie eine 21:28-Niederlage kassiert.

Der Schlusspfiff ging in einer Jubel-Explosion unter. Die Handballer, Trainer und Betreuer der TS Hoykenkamp und ihre Fans unter den 150 Zuschauern in der Halle Heide ließen ihrer riesengroßen Freude freien Lauf, nachdem ein letzter Wurf, ein direkter Freiwurf, der SG Achim/Baden sein Ziel verfehlt hatte. Damit stand das 25:18 für die TSH, das die Anzeigetafel verkündete, endgültig fest – und ein kleines Handball-Wunder war perfekt. Die Hoykenkamper hatten am Samstagabend das 21:28 aus dem Relegationshinspiel, das keine 24 Stunden zuvor ausgetragen worden war, wettgemacht und waren dank der mehr erzielten Auswärtstore in die Verbandsliga aufgestiegen. Für Trainer Martin Wessels war es anschließend ein hartes Stück Arbeit, sich aus der Spieler- und Fantraube zu befreien. „Mein Team hat sich über die gesamten 60 Minuten durchgebissen. Es hatte schließlich verdient das bessere Ende für sich“, sagte er strahlend.

TSH-Deckung zeigt starke Leistung

Eine schlecht verlaufene Trainingswoche, ein Sieben-Tore-Rückstand – vor dem Anpfiff des zweiten Aufstiegsspiels zwischen dem Vizemeister der Landesliga Weser-Ems (TSH) und dem Dritten der Bremen-Staffel sprach nicht viel für die TSH. Doch die wollte sich so nicht aus der Saison 2016/2017 verabschieden. Und ihr Trainer erst recht nicht. „Nach dem Hinspiel war mir die Mannschaft etwas schuldig“, sagte Wessels. „Vor dieser Partie waren alle Akteure richtig heiß. Sie gingen hoch motiviert in die Begegnung und hielten sich auch weitgehend an die taktische Marschroute“, lobte er. Die TSH-Deckung um den bärenstarken Torwart Gregor Kleefeldt zeigte sich von Beginn an von ihrer allerbesten Seite. Der Mittelblock um Hergen Schwarting, Hannes Kleefeldt und Bernd Spille war nur schwer zu überwinden. Er verdarb dem SG-Rückraum, der im ersten Vergleich noch geglänzt hatte, den Spaß am Ballbesitz. Mit ihren energischen Aktionen kaufte die TSH-Sechs dem SG-Angriff den Schneid ab. Diese Einsatzfreude nahmen die Hoykenkamper mit in die Offensive. Zudem wuchs ihr Selbstvertrauen mit jedem in der Defensive erkämpften Ball.

Nico Skormachowitsch erfolgreichster Werfer

Der TSH-Angriff überzeugte mit prächtigem Kombinationshandball und hatte in Nico Skormachowitsch einen Rückraumspieler in seinen Reihen, der, wenn es denn nötig war, auch mit Einzelaktionen zu Toren kam. Mit sieben Treffern wurde er zum erfolgreichsten Werfer der Partie. Den Sieg verdankte sein Team aber einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Egal, wen Wessels aufs Feld schickte, er trumpfte stark auf. Damit kam die Abwehrformation von Achim/Baden nicht klar. Über ein 5:2 (8.) setzten sich die Hoykenkamper bis auf 11:6 (17.) ab. Auf und neben dem Platz wuchs der Glaube daran, dass der Schritt in die fünfthöchste Spielklasse doch noch möglich ist. Der war auch von einer kleinen Schwächphase (12:9, 26.) nicht mehr zu zerstören. Bis zur Pause reduzierte die TSH ihren Hinspiel-Rückstand wieder auf zwei Treffer (15:10).

Starke Paraden von TSH-Torwart Gregor Kleefeldt

Ein 3:0-Lauf zum Start der zweiten Halbzeit unterstrich die Entschlossenheit der Hoykenkamper. Schwarting, der einen Ballgewinn mit einem Solo über den Platz und einem Kracher ins SG-Tor zum 20:12 krönte (45.), setzte das nächste Ausrufezeichen. Die TSH-Fans standen auf den Bänken. Und dann war da ja auch noch Torwart Kleefeldt. Mit drei Glanzparaden gegen frei vor ihm auftauchende SG-Angreifer hielt er erst den Vorsprung fest. Dann war er auch in der spannenden Schlussphase noch mehrfach zur Stelle. „Die Deckung zeigte heute den richtigen Biss, blockte viele Würfe aus dem Rückraum ab. Das machte mir die Sache etwas leichter“, sagte der TSH-Torwart: „Ich bin froh, dass ich mit meiner Leistung einen Teil dazutun konnte.“

Dramatische Schlussphase

Achim/Baden steckte allerdings nie auf, kämpfte bis zum Schluss. Selbst nach dem 12:21 durch Daniel Hemmelskamp (52.) und dem 15:24 durch einen von Sebastian Rabe verwandelten Siebenmeter (58.) gab sich das Gästeteam, für das Maximilian Kühling (5) die meisten Tore warf, nicht auf, sondern sorgten mit Ballgewinnen und Treffern für eine dramatische Schlussphase.

Die TSH legte vor: Tim Streckhardt traf 86 Sekunden vor Schluss nach einer entschlossenen Einzelaktion zum 25:17. Die SG konterte: Kühling verwandelte 24 Sekunden vor dem Ende einen Siebenmeter – und die TSH war nach einer Zeitstrafe gegen Spille in Unterzahl. Sie ließ sich den Ball noch einmal abnehmen, konnte den SG-Gegenstoß aber so stoppen, dass der Gast nur einen Freiwurf bekam. Der verfehlte sein Ziel. Der Rest war grenzenloser TSH-Jubel.

 

Vom dk-online, 28.05.2017, 14:34 Uhr