LL M: TS Hoykenkamp quält sich in die Aufstiegsrelegation

Hoykenkamp. Mit einem 27:24 (12:13)-Erfolg über den TV Bissendorf-Holte II hat sich die TS Hoykenkamp in der Handball-Landesliga Rang zwei und damit die Verbandsliga-Relegation gesichert.

Als Relegationsplatz zwei endgültig unter Dach und Fach war, schien Martin Wessels um Jahre gealtert: „Es ging ja noch mal gut. Am Ende hat alles geklappt, was ich vor Spielbeginn schon angesprochen habe. Allerdings habe ich in keinem der bisherigen Spiele so viel gewechselt wie heute“, atmete der Interimstrainer der Landesliga-Handballer TS Hoykenkamp tief durch.

Denn mit einem 27:24 (12:13)-Erfolg gegen den TV Bissendorf-Holte II holte die TSH die beiden entscheidenden Punkte im Kampf um den Relegationsplatz II, nachdem die Gäste in der Vorwoche dem ärgsten Hoykenkamper Konkurrenten Eickener Spvg. zwei wichtige Punkte abnehmen konnten. So nutzte Eicken im letzten Spiel auch der hohe 38:25-Erfolg gegen den TV Dinklage nichts mehr, weshalb die Spielvereinigung mit dem undankbaren dritten Platz vorliebnehmen muss.

Hoykenkamp spielt nun in der Verbandsliga-Relegation gegen die SG Achim/Baden II um den Aufstieg. Das Hinspiel findet beim Zweiten der Landeliga Bremen am Samstag (20. Mai) statt, das Rückspiel den Samstag darauf in der Halle Heide.
Bissendorf-Holte II macht Hoykenkamp das Leben schwer

Die Gäste waren der erwartet schwere Gegner, obwohl nur insgesamt zehn Spieler auflaufen konnte. Doch wie schon so oft in der Rückrunde trat die Bissendorfer Wundertüte dieses Mal fast ausschließlich mit jungen Spielern an, die den Hausherren das Siegen ganz schön schwer machten. Doch hatten die Hoykenkamper Akteure auch nicht ihren besten Tag erwischt, denn im ersten Abschnitt fehlte der Deckung der nötige Biß, zudem fehlte neben der richtigen Zuordnung auch die Absprache untereinander und so war es auch kein Wunder, dass die besten Gäste-Spieler Christian und Fabian Rußwinkel, die insgesamt allein vierzehn Tore erzielten, die Hoykenkamper Deckung in der Anfangsphase gehörig durcheinander wirbelten und so zu einer 5:1 Führung kamen.

Dabei hatte die Wessels-Sieben bereits in der Anfangsphase einige hochkarätige Chancen, doch scheiterten sowohl Tim Streckhardt (2) und Bernd Spille vom Kreis am überragend haltenden Bissendorfer Keeper Tobias Elstro, der auch im weiteren Verlauf der Begegnung mit weiteren tollen Paraden das Spiel immer spannend hielt.
Einwechselungen von Gregor Kleefeldt und Hergen Schwarting zeigen Wirkung

Da die Gäste auch im weiteren Verlauf der Begegnung mit viel Druck nach guten Kombinationen zu Toren kamen, lagen sie auch nach zwölf Minuten noch deutlich mit 8:4 vorne. Mit der Einwechslung von Keeper Gregor Kleefeldt im Tor und der Hereinnahme von Hergen Schwarting wurde auch das Spiel nach vorne deutlich druckvoller, denn bis dahin hatten die Gäste das Spiel dominiert.

Doch auch weiterhin versuchte es die Turnerschaft zu häufig mit Einzelaktionen zum Erfolg zu kommen, anstatt mit durchdachtem Kombinationsspiel die wichtigen Tore zu erzielen. Doch dann zeigte Schwarting nach zwei Anschlusstreffern von Nico Skormachowitsch und Alexander Kirchhof per Strafwurf seine Torjägerqualitäten, denn mit drei Hammer-Toren in Folge aus dem Rückraum drehte er die Begegnung nach zwanzig Minuten zum 9:8 und nun schien man das Spiel auch besser in den Griff zu bekommen. Doch weit gefehlt, denn in der Folge versuchte man es erneut mit Einzelaktionen, scheiterte dabei aber wiederholt am gegnerischen Keeper. So wechselte die Führung noch mehrere Mal und zur Pause lagen die Gäste schließlich mit einem Treffer vorn.
Martin Wessels zur Pause wütend

So war auch Wessels mit den Aktionen seines Teams in der ersten Hälfte überhaupt nicht zufrieden: „Die Abwehr stand phasenweise viel zu statisch und ließ dem gegnerischen Rückraum zu viele Freiheiten. Auch war unsere Quote im Angriff fast unterirdisch, denn wir haben einfach zu viele Chancen nicht genutzt.“

Entsprechend war die Ansprache in der Kabine, doch wirklich gefruchtet zu haben schien sie nicht. Weiterhin ließen die Einheimischen nach Wiederbeginn klare Möglichkeiten aus und auch die Deckung schien sich gegen die schnellen Bissendorfer Angreifer nicht immer behaupten zu können. Immer wieder wechselte die Führung, denn wenn die Wessels-Sieben einmal vorne lag, konnte sie den knappen Vorsprung einfach nicht weiter ausbauen und lag nur kurze Zeit später erneut im Rückstand.
TS Hoykenkamp steigert sich in den letzten zehn Minuten

Erst in den letzten zehn Minuten wurde es dann spielerisch besser, denn gute und druckvolle Kombinationen wurden nun mit einem finalen Pass einige Male sehr gut abgeschlossen. Besonders sehenswert war dabei das Zuspiel von Kyan Petersen, der sich zunächst im Eins gegen Eins energisch durchsetze, den Ball dann aber zum besser postierten Andre Thode abspielte und dieser dann ganz sicher verwandelte. Als dann anschließend Sebastian Rabe aus dem Rückraum und Nico Flehmer von der linken Außenbahn zwei Minuten vor dem Ende zum 25:23 verwandelte, schien der Bann gebrochen.

Doch die Gäste bäumten sich gegen die drohende Niederlage, die den unsicheren drittletzten Platz bedeutet hätten, noch einmal auf, öffnete die Deckung und erkämpfte sich so nach einem Ballgewinn noch einmal den 24:25 Anschlusstreffer. In der Schlussphase nutzten die Gastgeber dann noch einmal zwei Ballgewinne und kamen so am Ende zu einem etwas schmeichelhaften Erfolg.

Kyan Petersen verabschiedet, Sebastian Rabe ausgezeichnet

„In den entscheidenden Situationen hat die Mannschaft wieder ihr Können gezeigt. In den letzten drei Minuten hat die Mannschaft noch einmal richtig Biß gezeigt und mit kämpferischem Einsatz den Vorsprung ins Ziel gebracht“, fasste Wessels seine Eindrücke zusammen.

Nach Spielende wurde dann Kyan Petersen offiziell aus der Mannschaft verabschiedet, denn er wechselt in der kommenden Saison zum Oberligisten TV Neerstedt. Auch Sebastian Rabe erhielt ein Präsent, denn er wurde von den Zuschauern zum Spieler des Jahres gewählt.

Vom dk-online, 14.05.2017, 15:37 Uhr