Landesliga M: Nächste bittere Niederlage für die TS Hoykenkamp

Überzeugte als einer der wenigen gegen die TSG Hatten-Sandkrug II: Hoykenkamps Linksaußen Alexander Kirchhof (rechts). Foto: Rolf Tobis

 

Sandkrug. Nächster Rückschlag für die TS Hoykenkamp im Aufstiegsrennen der Handball-Landesliga: Beim Tabellenletzten TSG Hatten-Sandkrug II verlor die Turnerschaft kurz vor Schluss mit 19:20 (10:8). Der Rückstand auf Spitzenreiter HSG Grüppenbühren/Bookholzberg, der mit 28:24 gegen den FC Schüttorf gewann, vergrößerte sich damit auf vier Zähler.

In einem hart umkämpften Landkreis-Derby kassierte die TS Hoykenkamp zwei Sekunden vor dem Abpfiff durch einen Schlagwurf von Malte Kubitzki aus dem rechten Rückraum den entscheidenden Treffer. Es war die zweite Niederlage in Folge, eine Woche nach der Derby-Niederlage gegen die HSG Grüppenbühren/Bookholzberg.

Beide Mannschaften spielten besonders in der Defensive mit harten Bandagen, denn die TSG-Deckung zeigte sich sehr bissig und agressiv. So ließ sie den gegnerischen Rückraum kaum einmal zur Entfaltung kommen. Auch die Hoykenkamper Deckung zeigte der TSG-Offensive ihre Schwächen auf, denn aus dem Rückraum der Hausherren kam einfach zu wenig, so dass es im ersten Abschnitt nur wenig Tore auf beiden Seiten gab. Dabei hätte es sich der Tabellenzweite doch recht einfach machen können, doch fehlte es fast gänzlich am Kombinationsspiel, denn die Akteure um die Rückraum-Shooter Hergen Schwarting und Nico Skormachowitsch versuchte viel zu häufig im mit Spiel Eins-gegen-Eins-Situationen zum Erfolg zu kommen.

Torhüter Philip Jandt und Gregor Kleefeldt überzeugen

Hier aber zeigte die TSG-Abwehr ihre Qualitäten und wenn dann doch einmal ein Ball aufs TSG-Tor kam, stand mit Philip Jandt der überragende Schlussmann im Kasten. Er sorgte mit etlichen tollen Paraden dafür, dass sein Team immer im Spiel blieb. Deshalb war gerade zu Beginn der Begegnung viel Hektik und Nervosität auf beiden Seiten im Spiel. Durch etliche Fehler im Spielaufbau und im Abschluss dauerte es zehn Minuten, ehe Skormachowitsch sein Team mit 2:0 in Führung werfen konnte.

Bis dahin hatten beide Mannschaften große Probleme, ihre Angriffe mit gut durchdachten Aktionen mit weiteren Torerfolgen abzuschließen, denn auch Gregor Kleefeldt stand auf Hoykenkamper Seite seinem Gegenüber in nichts nach. Mit der Hereinnahme von Sebastian Rabe schien das Hoykenkamper Angriffsspiel dann druckvoller zu werden. Denn mit seinen drei Treffern in Folge setzte sich die Turnerschaft bis Mitte der ersten Hälfte auf 5:3 ab. Doch anstatt nun schneller und druckvoller zu kombinieren, versuchte man es im weiteren Verlauf der Begegnung erneut mit Einzelaktionen und baute damit das Team von Coach Grzegorz Goscinski immer wieder auf. So spielten die Hausherren ihre Angriffe nun über Spielmacher Alexander Unnerstall konzentrierter aus und Lars Kampmann war mit einem tollen Heber von der linken Außenbahn schließlich wieder zum 6:6 erfolgreich.

Doch Hoykenkamp konterte postwendend, denn der überzeugende Alexander Kirchhof nutzte seine Freiheiten auf der linken Außenbahn zu drei sehenswerten Treffern und mit Tim Streckhardts Torerfolg auf der rechten Angriffsseite setzte sich die Turnerschaft bis zur Pause wieder auf zwei Tore ab.

TS Hoykenkamp in der richtigen Spur? Von wegen …

Zu Beginn der zweiten Hälfte wurde Unnerstall dann in kurze Deckung genommen, doch störte das im TSG-Angriff kaum, denn nun nutzten Sebastian Kuhlmann und Martin Lükermann die Räume wesentlich besser. Trotzdem startete das Team von Coach Martin Wessels deutlich besser und erneut war Rabe mit drei Toren zur 13:11-Führung für die Gäste erfolgreich. Auch in der Folgezeit schien das spielerische Übergewicht in Richtung Hoykenkamp auszuschlagen, doch hielten die Hausherren mit großem kämpferischen Einsatz immer wieder erfolgreich dagegen. Als Rabe dann mit einem weiteren Strafwurf den Abstand Mitte der zweiten Hälfte auf 16:13 erhöhte, schien man endlich in der richtigen Spur zu sein.

Nachdem jedoch Hannes Ahrens eine Zeitstrafe absitzen musste, drehte die TSG erneut auf und war nach zwei weiteren Treffern wieder auf Tuchfühlung. Als dann auch noch der Hoykenkamper Coach Martin Wessels eine Entscheidung der Unparteiischen lautstark kommentierte und dafür ebenfalls mit zwei Minuten bedacht wurde, nutzten Kuhlmann und Kampmann ihre Chance zum 17:17-Ausgleich. Mit einem Gewaltwurf brachte Schwarting dann die Turnerschaft erneut in Führung, doch Norman Schuler glich nach einem tollen Anspiel vom Kreis erneut aus.

Hektisch und spannend verliefen dann die letzten fünf Minuten, nachdem Kirchhof vom Kreis noch einmal zum 19:18 für Hoykenkamp eingenetzt hatte. In den nächsten Minuten vergab zunächst Unnerstall einen Strafwurf gegen Kleefeldt, anschließend scheiterte aber auch Rabe mit seinem Wurf, der wohl die Entscheidung bedeutet hätte, am gegnerischen Gehäuse.

Andre Thobe verwirft, auf der Gegenseite trifft Malte Kubitzki

So schaffte die TSG eine Minute vor dem Ende durch Kuhlmann wieder den Ausgleich. Im letzten Angriff hätte die Wessels-Sieben dann die große Chance zur erneuten Führung gehabt, doch scheiterte Kreisläufer Andre Thode freistehend am überragend haltenden TSG-Keeper Jandt. So nahm Goscinski 23 Sekunden vor dem Abpfiff noch seine Auszeit und stellte sein Team noch einmal neu ein. Eigentlich war in den verbleibenden Sekunden kein druckvollen Angriff mehr möglich und so zog Kubitzki einfach unvermittelt ab – und unter dem Jubel der gesamten TSG-Mannschaft landete der Wurf tatsächlich im Kasten der Hoykenkamper, die damit zum zweiten Mal hintereinander in der Schlusssekunde ein Spiel abgeben mussten.

Hoykenkamps Betreuer Hans-Georg Ahrens fand zunächst keine Worte, dann sagte er: „Mit 19 Toren kann man kein Spiel gewinnen. In unserem Spiel gab es fast nur Eins-gegen-Eins-Aktionen, die kaum einmal zum Erfolg führten. Ein Kombinationsspiel kam fast gar nicht zustande, denn hier hätten wir den Gegner packen können.“ TSH-Coach Martin Wessels war noch lange nach Spielende stinksauer: „Es war eine katastrophale Leistung von uns, aber auch die Leistung der Unparteiischen war nicht gut. Trotzdem müssen wir unser Spiel durchziehen und das haben wir versäumt.“

TSG-Betreuer Uwe Stubbemann freute sich dagegen über den überraschenden Coup gegen den Tabellenzweiten: „Wir haben mit viel kämpferischem Einsatz gut gegengehalten, haben jedoch im Angriff noch einige klare Chancen liegen gelassen. Unsere Deckung hat den gegnerischen Angriff gut im Griff gehabt und mit dem überragenden Keeper Philip Jandt kamen wir auch zu einigen einfachen Toren. So war es zwei Sekunden vor dem Ende die einzige Führung, die uns zum Sieg gereicht hat. Es ist schade, dass wir diese Leistung nicht auch gegen die Gegner aus der unteren Tabellenhälfte zeigen, dann wäre der Abstieg wohl kaum ein Thema.“

Schiedsrichter: Krell/Schwarzenberger (HG Jever/Schortens).

Zuschauer: ca. 80.

Spielfilm: 0:2 (10.) – 3:5 (14.) – 7:7 (21.) – 8:10 (27.) – 9:12 (37.) – 13:16 (46.) – 17:17 (52.) – 18:19 (55.) – 19:19 (59.) – 20:19 (60.).

Zeitstrafen: TSG II 5, TSH 6, davon einmal direkt Rot für Schwarting (60.).

Strafwürfe: TSG II 2/1, TSH 5/4.

TS Hoykenkamp: Tor: Kleefeldt und Meier, Feld: Ahrens, Flehmer, Kirchhof (5), Müller-Hill (1), Petersen, Rabe (7/4), Röper, Schwarting (3), Skormachowitsch (1), Spille, Streckhardt (2) und Thode.

TSG Hatten-Sandkrug II: Tor: Jandt, Thomas Kuper und Idel, Feld: Bruns, Kampmann (3), Kubitzki (2), Kuhlmann (6), Lükermann (3), Sauer, Schuler (1), Struckmann (1), Unnerstall (4/1) und Zink.

Vom dk-online, 13.03.2017, 11:10 Uhr